Mit dem Ende des Jahres laufen in Berlin und Düsseldorf zwei Ausstellungen aus. WANGSHUI wird in der JSC Berlin noch bis 15.12. zu sehen sein. JSC ON VIEW mit Arbeiten von Carolee Schneemann, Barbara Hammer und Lutz Bacher endet am 22.12.

Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich, Surname Viet Given Name Nam (108’, 1989) der renommierten Künstlerin, Theoretikerin und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha zu zeigen. In dem vielschichtigen, transnational- und postkolonial-feministischen Film, reflektiert Trinh Themen wie kulturelle Repräsentation und weibliche Identität, Praktiken der Narration, die Unmöglichkeit von Übersetzung sowie die Politik des Dokumentarfilms. Entstanden ist Surname Viet Given Name Nam während der sogenannten „Writing-Culture“-Debatte der 1980er-Jahre, in der die Schreib- und Darstellungsweisen der Ethnografie in Frage gestellt wurden.
FILMS BY TRINH T. MINH-HA
28. November 2019 – 2. Februar 2020
ERÖFFNUNG
28. November, 19:30 Uhr
Mit einer Einführung durch die Kuratorin Lisa Long
JSC Düsseldorf

Als Rhineland Independent schließen sich vier private Stiftungen und Sammlungen zur modernen und zeitgenössischen Kunst im Rheinland zusammen, um zukünftig gemeinsam Projekte zu realisieren: KAI 10 I Arthena Foundation, Langen Foundation, Sammlung Philara und JULIA STOSCHEK COLLECTION.
Den Auftakt der Kooperation bildet eine Präsentation der Guerrilla Girls auf der Art Düsseldorf. Das Projekt umfasst eine Auswahl von zehn großformatigen Plakaten des feministischen Kollektivs aus den Jahren 1985-2018.

Die Kuratorin Lisa Long sprach im Rahmen von SCREENING: FILMS BY ANNA ZETT mit der Künstlerin über ihre Arbeit, die Filme This Unwieldy Object und Endarchiv und die Erinnerung an die DDR. Jetzt online und als PDF abrufbar.

Am 30. Oktober eröffnet die Ausstellung STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK in der JSC Berlin. Zwei Tage später spricht der Künstler an selber Stelle mit Diedrich Diederichsen über seine Arbeit.
ERÖFFNUNG:
MITTWOCH, 30. OKTOBER 2019, 19-22 UHR
KÜNSTLERGESPRÄCH
FREITAG, 1. NOVEMBER, 18 UHR

Save the Date! Als #RhinelandIndependent schließen sich vier private Stiftungen und Sammlungen zur modernen und zeitgenössischen Kunst im Rheinland während der Art Düsseldorf zusammen, um gemeinsam ihr facettenreiches Programm vorzustellen und langfristig neue Projekte anzudenken. Wir freuen uns auf unseren gemeinsamen Auftritt mit KAI 10 Arthena Foundation, Langen Foundation und Sammlung Philara.
ART DÜSSELDORF, BOOTH D01
15. – 17. NOVEMBER 2019

Diesen Freitag werden erstmals Arbeiten im Rahmen der langfristigen Kooperation zwischen der Julia Stoschek Collection und Acute Art zu sehen sein. Vor dem Opening von Bjarne Melgaard und Koo Jeong A, findet um 18 Uhr ein Künstlergespräch mit Melgaard, Acute-Art-Leiter Daniel Birnbaum und Julia Stoschek in der JSC Berlin statt.
Bitte beachten Sie die Begrenzung der Sitzplätze. Keine Reservierung möglich. Eintritt frei.
FREITAG, 11. OKTOBER 2019, 18 UHR

Am kommenden Sonntag sind noch Plätze für unsere Führung von 15 bis 16:30 Uhr durch die aktuellen Ausstellungen JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN und A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE in der JSC Düsseldorf frei. Bei Interesse melden Sie sich bitte hier an.
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und Ihren Besuch!

SONDERÖFFNUNGSZEITEN ANLÄSSLICH DER DC OPEN 2019
Anlässlich der DC Open 2019 haben wir auch am Freitag, 6. September und Samstag, 7. September von 11 bis 18 Uhr für Sie geöffnet.
TAG DES OFFENEN DENKMALS AM SONNTAG, 8. SEPTEMBER 2019
Das Ausstellungshaus der JSC Düsseldorf wurde 1907 als viergeschossiges Fabrikgebäude der Firma Die Bühne GmbH gebaut und 2005 von der Sammlerin Julia Stoschek erworben. Für den Umbau in ein Ausstellungshaus war das Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi zuständig. Nach mehrjährigem Stillstand fand das Fabrikgebäude 2007 als kultureller Ort und privates Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst eine völlig neue Bestimmung.
Der Tag des offenen Denkmals bietet die Gelegenheit mehr über dieses frühe Beispiel der modernen Industriearchitektur und dessen Umwandlung in ein privates Sammlungs- und Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst zu erfahren. Neben der Besichtigung der Architektur und den aktuellen Ausstellungen, werden spezielle Architekturführungen sowie ein Videoscreening mit Werken aus dem Sammlungsbestand, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Architektur auseinandersetzen, angeboten.
12 Uhr
Öffentliche, deutschsprachige Führung durch die aktuellen Ausstellungen
Dauer: 90 Minuten. Kosten: 10 Euro. Anmeldung hier
14 & 15 Uhr
Dauer: je 45 Minuten. Kostenlos. Keine Voranmeldung notwendig.

Herzliche Einladung!
Am 5. September 2019 eröffnen wir die erste institutionelle Einzelausstellung der New Yorker Künstlerin A.K. Burns in Deutschland. Die Eröffnung der Ausstellung NEGATIVE SPACE findet von 18 bis 22 Uhr in der JSC Düsseldorf statt. Wir freuen uns über Ihr Kommen und ein nettes Beisammensein im Hof!

Wir machen Sommerpause!
Die JSC Düsseldorf und JSC Berlin sind im August geschlossen.
SAVE THE DATES:
A. K. Burns: NEGATIVE SPACE
Eröffnung: 5. September 2019, 18 – 22 Uhr, JSC Düsseldorf
WangShui
Eröffnung: 11. September 2019, 19 – 22 Uhr, JSC Berlin
Weitere Informationen zu den Ausstellungen finden Sie hier.

Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich, ihr neues Residency-Programm für aufstrebende Kurator*innen im Bereich zeitbasierter Kunst für die diesjährige erste Auflage in Partnerschaft mit dem Center for Curatorial Studies, Bard College (CCS Bard), New York bekanntzugeben: Die erste Residenzkuratorin wird Rachel Vera Steinberg sein.
Das Curatorial & Research Residency Program (CRRP) wurde mit dem Ziel gegründet, Kurator*innen zu einer zweistufigen Forschungs- und Arbeits-Residency in die JSC Düsseldorf einzuladen. Das Programm umfasst einen vierwöchigen Forschungsaufenthalt während der Sommermonate des ersten Jahres sowie die Realisierung eines konkreten Projekts in der JSC im zweiten Jahr.
Das Residency-Programm öffnet die JSC für Forschungsarbeiten zu zeitbasierter Kunst. Und gibt den Residenzkurator*innen die Gelegenheit, durch ein eigenes Ausstellungsprojekt praktische kuratorische Erfahrungen in einer führenden Kunstinstitution in Deutschland zu sammeln. Der direkte Kontakt zur rheinländischen Kunstszene und gemeinsame Veröffentlichungen und Veranstaltungen sind Teil des Residency-Programms.
Die Teilnahme am CRRP ist nur auf Einladung möglich. Die JSC wählt jeweils eine*n Kandidat*in aus und ist dabei insbesondere an Partnerschaften mit Institutionen interessiert, die Graduiertenstudiengänge in Curatorial Studies anbieten. Die JSC sucht herausragende Kandidat*innen, die im Bereich zeitbasierter Kunst spezialisiert sind. Bei der Auswahl wird darauf geachtet, dass die Kandidat*innen umfassende theoretische Kenntnisse sowie einschlägige praktische Erfahrungen vorweisen können.
Für 2019/20 fiel die Auswahl auf Rachel Vera Steinberg, die durch ihre abwechslungsreiche und inhaltlich anspruchsvolle Gruppenausstellung und Videoprogramm überzeugt hat.
BIOGRAFIE
Rachel Vera Steinberg ist freiberufliche Kuratorin, Organisatorin und Autorin und lebt in Brooklyn, New York. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind zum einen digitale und zeitbasierte Medien sowie Science-Fiction, und zum anderen untersucht sie die Bedeutung alternativer Ausstellungräume sowie die Wirkkraft der Kunst. Sie erwarb ein BFA vom Pratt Institute, New York und absolviert zurzeit ein MA-Studium am Center for Curatorial Studies, Bard College. Zuletzt war sie Direktorin der SOHO20 Artists Inc., eines 1973 als Non-Profit-Organisation gegründeten feministisch orientierten Projektraums in Brooklyn. Während ihrer dreijährigen Tätigkeit bei SOHO20 initiierte sie eine Reihe neuer Programme und Partnerschaften und organisierte den Umzug der Organisation an ihren derzeitigen Standort in Bushwick, New York. Zuvor war sie am Museum of Arts and Design sowie bei NURTUREart Non-Profit Inc. in Brooklyn tätig, wo sie die halbjährlich stattfindende Videoreihe Videorover kuratierte. Sie ist Mitbegründerin von Custom Program, einem renommierten Projektraum für radikal dimensionierte ortsspezifische Arbeiten in Greenpoint, Brooklyn. Auf lokaler Ebene kuratierte sie Ausstellungen in der Radiator Gallery (Long Island City, New York), SOHO20 (Brooklyn, New York), NURTUREart Gallery (Brooklyn, New York), Solivagant* (New York), inCube Arts (New York), der UMass NYPOP Gallery (New York), Helper Projects (Brooklyn, New York) sowie Interstate Projects (Brooklyn, New York).
Zu ihren Projekten auf internationaler Ebene zählen Präsentationen in der Naughton Gallery an der Queens University (Belfast, Nordirland) sowie dem Syndicat Potentiel (Straßburg, Frankreich). Sie ist derzeit Mitkoordinatorin der New York City-Ortsgruppe des Feminist Art Project (TFAP) und war von 2012 bis 2014 Co-Organisatorin der Trade School New York. Sie hielt Vorträge an der University of Massachusetts in Amherst, am Pratt Institute, der Rutgers University sowie am Vermont College of Fine Arts.

Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich bekannt zu geben, dass das LKART-Atelierstipendium 2019 an die Künstlerin Catherina Cramer sowie an den Künstler Dominik Geis vergeben wurde.
„Ich bin sehr glücklich darüber, dass das LKART-Stipendium fortgeführt werden kann“, so Julia Stoschek. „Es ist eine großartige Initiative, die sich aus dem privaten Engagement von Philipp Maiburg ergeben hat. Atelierräume sind rar in diesen Zeiten, diese Freiräume sinnvoll zu nutzen, ist wichtiger denn je. Vielleicht ist es auch ein Ansporn für die Stadt Düsseldorf daran anzuknüpfen. Das würde mich freuen!“
Catherina Cramer inszeniert in ihren Videos fantastisch anmutende Situationen, in denen Körper und Sprache als primäre Medien dienen. Die Arbeiten charakterisieren einen affirmativen Zustand, in dem die Lebenswelt nicht mehr nur „rein-menschlich“ erscheint, sondern von einer Vielzahl technischer, tierischer und symbolischer Partner*innen bevölkert ist, die ungehemmt aufeinander einwirken und einander herausfordern. Dichotomien wie Natur und Kultur werden als Problemfelder erkannt und aufgehoben, um eine Anschauungsform zu realisieren, die kein „realistisches“ Bild menschlicher Wirklichkeit, dafür aber ein wahres Bild zur Disposition stellen.
Die Videocollagen von Dominik Geis basieren auf Found-Footage-Videos und eigenen Animationen. Durch seine rhythmische Schnittweise, eigens angefertigte Musik und Soundcollagen entstehen dramaturgisch-choreografische Videos und Videoinstallationen. Er seziert das Bildmaterial, wodurch er die Aufmerksamkeit neu lenkt und z. B. mittels Loops weitere, vorher unerschlossene Bildräume und -ebenen eröffnet. Seine körperlichen und poetischen Video-Kompositionen machen eine ästhetische Erfahrung möglich, die einen eigenen narrativen Strang eröffnet, der über sich hinaus und zugleich auf den Betrachter selbst zurückweist.
Den Künstlern*innen wird bis Ende 2019 jeweils ein Atelier zur Verfügung gestellt. Die Miet- und Nebenkosten werden von der JULIA STOSCHEK COLLECTION übernommen. Die Studios befinden sich in der Völklinger Str. 24, dem ehemaligen Landeskriminalamt in Düsseldorf-Unterbilk.
Das LKART wurde von der Open Source Festival gGmbH ins Leben gerufen. Seit Januar 2018 stehen dort 15 Atelierräume für 30 Künstler*innen zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Im Rahmen dessen fördert die JULIA STOSCHEK COLLECTION zwei Studios für Künstler*innen aus dem Rheinland, die im Bereich zeitbasierter Kunst arbeiten und unter 40 Jahre alt sind. 2018 gingen die LKART-Atelierstipendien an den Künstler Harkeerat Mangat sowie das Künstlerduo Hedda Schattanik & Roman Szczesny.
BIOGRAFIEN
Catherina Cramer (*1988 in Wesel, Deutschland) studierte von 2012 bis 2014 an der Kunstakademie Münster in der Klasse von Shana Moulton. 2015 wechselte sie an die Kunstakademie Düsseldorf. Zunächst studierte sie bei Keren Cytter und Rita McBride, bevor sie 2019 Meisterschülerin von Dominique Gonzalez-Foerster wurde.
Ihre Arbeiten waren u. a. im Museum Folkwang Essen, der Kunsthalle Münster, Moving Image Festival EAMIF Edinburgh, 35. Kasseler Dokfest Kunstverein Kassel und im Kunsthaus NRW Kornelimünster zu sehen.
Dominik Geis (*1985 in Würzburg, Deutschland) studierte von 2007 bis 2010 Malerei und Bildhauerei an der Freien Akademie der bildenden Künste Essen und von 2010 bis 2018 Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Prof. Marcel Odenbach. 2018 schloss er sein Studium mit dem Meisterschülertitel ab.
Seine Arbeiten waren in Einzelausstellungen (das junge museum Bottrop, Galerie Engelage & Lieder) und diversen Gruppenausstellungen u.a. in Paris und Los Angeles zu sehen. In Düsseldorf war er zuletzt im KIT – Kunst im Tunnel und im K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen vertreten. 2018 erhielt er für seine Abschlussarbeit The Beauty of it das Baker Tilly Künstler-Stipendium.
HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY TRINH T. MINH-HA
SCREENING
ERÖFFNUNG
28. November 2019, 19:30 Uhr
Mit einer Einführung von Lisa Long
Der Film Surname Viet Given Name Nam (108’, 1989) der renommierten Künstlerin, Theoretikerin und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha ist eine vielschichtige, transnational- und postkolonial-feministische Arbeit, in der Trinh Themen wie kulturelle Repräsentation und weibliche Identität, Praktiken der Narration, die Unmöglichkeit von Übersetzung sowie die Politik des Dokumentarfilms reflektiert. Entstanden ist Surname Viet Given Name Nam während der sogenannten „Writing-Culture“-Debatte der 1980er-Jahre, die eine Krise der Schreib- und Darstellungsweisen in der Ethnografie hinterfragte.
Im Film stellt Trinh die marginalisierten Stimmen von Frauen ihres Geburtslandes ins Zentrum ihrer Untersuchungen. Sie beschäftigt sich kritisch mit den nationalistischen und frauenfeindlichen Repräsentationen von weiblicher Identität in Vietnam und der westlichen Repräsentationen der/des „Anderen“, wie sie in Ethnographie, Anthropologie und westlichem Feminismus üblich sind. In seiner Kritik ist der Surname Viet Given Name Nam eine Hommage an die Vielfalt der Geschichten und Subjektivitäten von Women of Color.
Die Interviews, auf denen der Film basiert, wurden von in den USA lebenden vietnamesischen Frauen performt und stammen aus Mai Thu Vans Buch Vietnam, un peuple, des voix (1983), die Trinh selbst ins Englische übersetzt hat. Dabei macht der Film unmissverständlich klar, dass der Akt des Übersetzens essentiell mit einem ‚Verrat‘ verbunden ist, denn, wie Trinh erklärt, kann es einer Übersetzung nie gelingen, sowohl die „buchstäbliche Bedeutung des Textes als auch seinen Geist und zugleich seine Ästhetik“ exakt zu erfassen. Ebenso kann der Dokumentarfilm nie ein wirklich objektives Bild seines Gegenstandes wiedergeben, weshalb Trinh ihn dem Bereich der Fiktion zuordnet.
Trinh T. Minh-has Schriften und Filme über Identität und Repräsentation und insbesondere ihre Idee vom “speaking nearby” (wörtlich übersetzt: „Aus der Nähe sprechen“) waren die Inspiration für die Struktur des einjährigen Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION. Der Titel horizontal vertigo ist ein Zitat aus „Cotton and Iron“ (1991), in dem Trinh Ideen wie Pluralität und „non-totalness“ (Un-Vollständigkeit) nachgeht und Systeme grundsätzlich in Frage stellt, die auf binäre Oppositionen und restriktive Kategorisierungen gegründet sind. Im Konzept des „speaking nearby“ bekennt sich Trinh zu dem Abstand, der bei jedem Akt der Repräsentation bestehen bleibt. Anstatt „über“ eine Person oder Sache zu sprechen und diese dadurch zu definieren, erkennt “speaking nearby” die Beteiligung beider Positionen an: die des Sprechenden und ihres*seines Gegenübers. Ganz im Sinne dieser Betrachtungsweise gibt HORIZONTAL VERTIGO kein übergeordnetes Thema vor, sondern schöpft vielmehr aus dem vorhandenenReichtum an vielgestaltigen Erzählungen und Erzählenden und erkundet die Pluralität, die das gesamte Programm charakterisiert, ohne dabei eine „richtige“ Lesart vorzuschreiben.
Sur Name Viet Given Name Nam (108’, 1989)
FILMS BY TRINH T. MINH-HA ist Teil des Begleitprogramms zu HORIZONTAL VERTIGO, dem einjährigen Programm aus Ausstellungen, Screenings, Performances in der JSC Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
KÜNSTLER*INNENLISTE
Trinh T. Minh-ha
HORIZONTAL VERTIGO
JSC DÜSSELDORF / BERLIN
31. MäRZ 2019 – 19. JULI 2020JSC ON VIEW:
LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
21. JULI 2019 – 22. DEZEMBER 2019HORIZONTAL VERTIGO:
A.K. BURNS
NEGATIVE SPACE
6. SEPTEMBER 2019 – 2. FEBRUAR 2020HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY TRINH T. MINH-HA
SCREENING
28. NOVEMBER 2019 – 2. FEBRUAR 2020
JSC ON VIEW:
BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
9. FEBRUAR 2020 – 19. JULI 2020HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY MOREHSHIN ALLAHYARI
SCREENING
8. MäRZ 2020 – 3. MAI 2020HORIZONTAL VERTIGO:
SOPHIA AL-MARIA
BITCH OMEGA
8. MäRZ 2020 – 19. JULI 2020HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY DOROTA GAWĘDA & EGLĖ KULBOKAITĖ
SCREENING
10. MAI 2020 – 19. JULI 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY ANNA ZETT
SCREENING
17. OKTOBER 2019 – 24. NOVEMBER 2019HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY SKY HOPINKA
SCREENING
6. SEPTEMBER 2019 – 13. OKTOBER 2019HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY CHELSEA KNIGHT WITH
SHANE ASLAN SELZER
SCREENING
27. JUNI 2019 – 28. JULI 2019HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY ARJUNA NEUMAN &
DENISE FERREIRA DA SILVA
SCREENING
15. MAI 2019 – 23. JUNI 2019HORIZONTAL VERTIGO:
RINDON JOHNSON
CIRCUMSCRIBE
31. MäRZ 2019 – 28. JULI 2019HORIZONTAL VERTIGO:
FILMS BY EDUARDO WILLIAMS
SCREENING
31. MäRZ 2019 – 5. MAI 2019NEW METALLURGISTS
7. OKTOBER 2018 – 28. APRIL 2019GENERATION LOSS
10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
10. JUNI 2017 – 9. SEPTEMBER 2018NUMBER THIRTEEN:
FACTORY OF THE SUN /
MISSED CONNECTIONS
15. OKTOBER 2016 – 26. FEBRUAR 2017NUMBER TWELVE:
HELLO BOYS
13. FEBRUAR 2016 – 31. JULI 2016NUMBER ELEVEN:
CYPRIEN GAILLARD
26. SEPTEMBER 2015 – 31. JULI 2016WU TSANG
A DAY IN THE LIFE OF BLISS
15. APRIL 2015 – 2. AUGUST 2015NUMBER TEN:
TRISHA DONNELLY
7. FEBRUAR 2015 – 31. JANUAR 2016NUMBER NINE:
ELIZABETH PRICE
6. SEPTEMBER 2014 – 1. FEBRUAR 2015NATHALIE DJURBERG & HANS BERG
THE EXPERIMENT
8. APRIL 2014 – 1. JUNI 2014NUMBER EIGHT:
STURTEVANT
5. APRIL 2014 – 10. NOVEMBER 2014NUMBER SEVEN:
ED ATKINS / FRANCES STARK
7. SEPTEMBER 2013 – 22. FEBRUAR 2014NUMBER SIX:
FLAMING CREATURES
8. SEPTEMBER 2012 – 29. JUNI 2013NUMBER FIVE:
CITIES OF GOLD AND MIRRORS
2. JULI 2011 – 30. JUNI 2012NUMBER FOUR:
DEREK JARMAN
SUPER8
11. SEPTEMBER 2010 – 26. FEBRUAR 2011NUMBER THREE:
HERE AND NOW
27. OKTOBER 2009 – 29. JULI 2010100 YEARS
(VERSION #1, DUESSELDORF)
10. OKTOBER 2009 – 29. JULI 2010OUT OF SPACE 1:
CAO FEI
WHOSE UTOPIA
25. APRIL 2009 – 27. JUNI 2009NUMBER TWO:
FRAGILE
11. OKTOBER 2008 – 1. AUGUST 2009NUMBER ONE:
DESTROY, SHE SAID
18. JUNI 2007 – 2. AUGUST 2008
HORIZONTAL VERTIGO
JSC DÜSSELDORF / BERLIN
31. MäRZ 2019 – 19. JULI 2020HORIZONTAL VERTIGO:
WANGSHUI
12. SEPTEMBER 2019 – 15. DEZEMBER 2019ACUTE ART AT JSC:
BJARNE MELGAARD / KOO JEONG A
12. OKTOBER 2019 – 12. JANUAR 2020STAN DOUGLAS
SPLICING BLOCK
1. NOVEMBER 2019 – 1. MäRZ 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
MERIEM BENNANI
PARTY ON THE CAPS
25. JANUAR 2020 – 3. MAI 2020ACUTE ART AT JSC:
NATHALIE DJURBERG & HANS BERG
25. JANUAR 2020 – 26. APRIL 2020JEREMY SHAW
QUANTIFICATION TRILOGY
1. MAI 2020 – 26. JULI 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
COLIN SELF
SUBTEXT
PERFORMANCE
31. MAI 2019 – 1. JUNI 2019HORIZONTAL VERTIGO:
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
26. APRIL 2019 – 28. JULI 2019KW PRODUCTION SERIES
BEATRICE GIBSON & JAMIE CREWE
27. SEPTEMBER 2018 – 25. NOVEMBER 2018IAN CHENG
EMISSARIES
27. APRIL 2018 – 1. JULI 2018ARTHUR JAFA
A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE,
YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
11. FEBRUAR 2018 – 25. NOVEMBER 2018JAGUARS AND ELECTRIC EELS
5. FEBRUAR 2017 – 26. NOVEMBER 2017WELT AM DRAHT
2. JUNI 2016 – 13. NOVEMBER 2016
MICHELE RIZZO
REACHING
27. MAI 2020 – 30. MAI 2020
KLARA LIDÉN
KASTA MACKA
LOOP FESTIVAL, BARCELONA-PAVILLON, SPANIEN
16. NOVEMBER 2019 – 24. NOVEMBER 2019SAMSUNG x JSC
ART DÜSSELDORF
15. NOVEMBER 2019 – 17. NOVEMBER 2019RHINELAND INDEPENDENT
ART DÜSSELDORF
15. NOVEMBER 2019 – 17. NOVEMBER 2019TIME KILLS
SESC, SÃO PAULO, BRASILIEN
21. MäRZ 2019 – 16. JUNI 2019TURN ON
ZEITBASIERTE MEDIENKUNST AUS DER JULIA STOSCHEK COLLECTION
TEL AVIV MUSEUM OF ART, TEL AVIV, ISREAL
31. MäRZ 2015 – 29. AUGUST 2015THE NEW HUMAN
MODERNA MUSEET, MALMÖ, SCHWEDEN
MODERNA MUSEET, STOCKHOLM, SCHWEDEN
14. MäRZ 2015 – 4. DEZEMBER 2016HIGH PERFORMANCE
ZEITBASIERTE MEDIENKUNST SEIT 1996
ZKM | ZENTRUM FÜR KUNST UND MEDIEN, KARLSRUHE, DEUTSCHLAND
16. MäRZ 2014 – 22. JUNI 2014I WANT TO SEE HOW YOU SEE
DEICHTORHALLEN, HAMBURG, DEUTSCHLAND
16. APRIL 2010 – 25. JULI 2010RHINE ON THE DNIPRO
JULIA STOSCHEK COLLECTION/ANDREAS GURSKY
PINCHUK ART CENTRE, KIEW, UKRAINE
28. SEPTEMBER 2008 – 14. DEZEMBER 2008VIDEO KOOP
KIT – KUNST IM TUNNEL, DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND
3. MAI 2008 – 27. JULI 2008
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION hat schon immer eng mit anderen Museen und Kunstinstitutionen zusammengearbeitet, sowohl lokal, als auch international. Ebenso wie zeitbasierte Medien an sich, entwickelt sich die Sammlung dank solcher Kooperationen stetig weiter, die Kooperationspartner machen sich die Sammlung zu eigen, sie begreifen sie neu und sie funktionieren sie um. So entstehen aufregende neue Perspektiven und die unterschiedlichsten historischen Aspekte, sowie neue Themenkomplexe werden sichtbar.
In den vergangenen Jahren hat es in großen Museen und Kunstinstitutionen in ganz Deutschland, sowie auch im Ausland, großangelegte Ausstellungen der JULIA STOSCHEK COLLECTION gegeben. Eine der ersten wichtigen Kollaborationen fand im Jahr 2010 in den Deichtorhallen in Hamburg statt. Die Ausstellung lieh sich den Titel von Pipilotti Rists Arbeit I WANT TO SEE HOW YOU SEE. Bezugnehmend auf die FIRE, EARTH, WATER, AIR Ausstellung, die im Jahr 1993 in den Deichtorhallen stattgefunden hatte, stellte I WANT TO SEE HOW YOU SEE wegweisende Filme und Videos aus den frühen Schaffensperioden von Künstler/innen wie Marina Abramović, Vito Acconci, und Chris Burden späteren Arbeiten von Heike Baranowsky, Monica Bonvicini, Nathalie Djurberg und anderen gegenüber.
Im Jahr 2014 entstand in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst & Medien in Karlsruhe eine Ausstellung mit dem Titel HIGH PERFORMANCE. Zeitbasierte Medienkunst seit 1996, die sich mit dem Video als einer Form der szenischen Kunst, die vom sogenannten Performativen Turn, der sich sowohl in den Geisteswissenschaften als auch gesellschaftlich und in der Kunst abzeichnete, starke Impulse erhalten hatte, auseinandersetzte. Die von Bernhard Serexhe und Julia Stoschek kuratierte Ausstellung wurde in verschiedene Bereiche unterteilt, innerhalb derer Begriffe wie Körper und Seele, Öffentlicher Raum, Umwelt und Virtuelle Realität mithilfe unterschiedlicher künstlerischer Positionen beleuchtetet wurden. Es handelte sich hierbei um eines der größten Projekte außerhalb der Räume der JULIA STOSCHEK COLLECTION und es wurden Werke von mehr als 25 Künstlern*innen gezeigt, darunter Doug Aitken, Francis Alÿs, Allora & Calzadilla, Trisha Baga, John Bock, Paul Chan, Keren Cytter, Simon Denny, Cyprien Gaillard, Christian Jankowski, Mike Kelley, Klara Liden, Helen Marten, Mika Rottenberg, Ryan Trecartin, Andro Wekua, Tobias Zielony, und viele weitere.
Weitere maßgebliche Kooperationen gab es mit dem Tel Aviv Museum of Art im Zusammenhang mit der Ausstellung TURN ON, sowie dem Moderna Museet in Malmö, Schweden, wo im Jahr 2015 die Ausstellung THE NEW HUMAN gezeigt wurde.
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich darauf, auch in Zukunft ihre Reichweite zu vergrößern, indem sie sich weiterhin weltweit um eine enge und substantielle Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Museen und Kunstinstitutionen bemüht.
ADRESSE
JSC Düsseldorf
Schanzenstraße 54
D 40549 Düsseldorf
ÖFFNUNGSZEITEN
Sonntags, 11–18 Uhr
EINTRITT
Der Eintritt zu den Ausstellungen der JSC Düsseldorf ist frei.
Eine vorherige Anmeldung für den Besuch innerhalb der Öffnungszeiten ist nicht erforderlich. Es wird allerdings darum gebeten, sich vor Ort am Empfang aus versicherungstechnischen Gründen namentlich zu registrieren.
ÖFFENTLICHE, DEUTSCHSPRACHIGE FÜHRUNGEN
Öffentliche, deutschsprachige Führungen durch die aktuellen Ausstellungen in Düsseldorf finden alle 14 Tage sonntags jeweils um 12 und 15 Uhr statt (Dauer: 90 Minuten).
Die notwendige, vorherige Anmeldung erfolgt online über unseren Kalender, dem Sie auch die genauen Führungstermine entnehmen können.
Teilnahmegebühr: 10 Euro pro Person (Bar- und Kartenzahlung vor Ort möglich).
Kostenfrei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler, Studierende und Auszubildende.
DEUTSCH- UND ENGLISCHSPRACHIGE SONDERFÜHRUNGEN
Während der Öffnungszeiten: sonntags, 11–18 Uhr.
Teilnahmegebühr: 10 Euro pro Person für Gruppen ab 10–25 Personen.
Außerhalb der Öffnungszeiten:
Teilnahmegebühr: 20 Euro pro Person für Gruppen ab 10–25 Personen.
Falls Sie sich für eine Sonderführung interessieren, schreiben Sie uns bitte unter Angabe des Wunschtermins und der Gruppengröße eine E-Mail an visit.duesseldorf@jsc.art.
BARRIEREFREIER ZUGANG
Die JSC Düsseldorf ist für den Besuch mit Rollstuhl oder Kinderwagen geeignet. Zwischen den Ausstellungsetagen gibt es einen Aufzug, der in Begleitung des Servicepersonals genutzt werden kann. Bitte wenden Sie sich vor Ort direkt an das Servicepersonal, das Ihnen gerne behilflich ist.
ARCHITEKTUR
Der spezifische Charakter der Sammlung überträgt sich auf den Raum ihrer Ausstellung: Die Architektur der auf Installationen und zeitbasierten Arbeiten ausgerichteten JULIA STOSCHEK COLLECTION erzeugt Narrative, die sowohl das Verhältnis von Innen und Außen als auch die Raumfolge selbst charakterisieren. Zwischen dem Kinoraum im Untergeschoss und der Dachplattform oberhalb des neuen Attikageschosses spannt sich eine Folge von Erfahrungen, die vom geschlossenen zum offenen und vom dunklen zum hellen Raum verläuft. Ein Medienmuseum ist keine Black Box, im Gegenteil: die raumzeitlichen Arbeiten fordern die Architektur heraus als Gegenüber, das ebenso präsent wie diskret Form und Halt gibt, unterschiedliche Raumerfahrungen ermöglicht, aber nicht durch Materialität und Oberflächen auffällt. Die Modulierbarkeit der Lichtintensität wird ermöglicht durch eine Raum-im-Raum-Konstruktion in den beiden Ausstellungsebenen, die variable Öffnungen der inneren Schale gegenüber der befensterten Außenhülle erlaubt und in einem Fall zum Ort einer künstlerischen Intervention wird: Durch Olafur Eliasson wurde eine Wandschale als Folge von Kaleidoskopen in die dauerhafte In-Situ-Arbeit When Love Is Not Enough Wall (2007) transformiert, die den Blick aus dem verschlossenen Raum in die Umgebung thematisiert.
Das Bauwerk von 1907 ist mit seiner Stahlbeton-Skelettbauweise sowie Dachkonstruktion aus Polonceauträgern einerseits und der gleichzeitigen Verwendung monumentaler Elemente wie symmetrischen Türmen in der Giebelfront andererseits, ein Denkmal frühmoderner Industriearchitektur. Durch die Vielzahl der Nutzungen in seinem 100-jährigen Bestehen legt das Gebäude eine Entwicklung der Produktionsverhältnisse offen und schreibt eine Gewerbegeschichte des 20. Jahrhunderts: Es war bis 1945 nacheinander Bühnenwerkstatt, Motoren- und Leuchtmittelfabrik, Produktionsstätte von Damenkorsetts wie von Matratzen, Fabrikationsort der Metall- und Holzindustrie unter anderem auch für Kriegszwecke, und seit der Nachkriegszeit Bilderleistenfabrik des Düsseldorfers F.G. Conzen.
Der Umbau im Jahr 2007 stärkt das Bauwerk in seiner generischen, nutzungsoffenen Anlage, um gleichzeitig eine klare typologische Intervention für die zeitgenössische Nutzung als Kunstspeicher und Ausstellungsraum vorzunehmen. Durch Rückbau kleinteiliger Einbauten und Freilegung der Skelettstruktur, aber auch durch den Erhalt von ursprünglichen Treppenhäusern und Stahlfenstern wird die Raumcharakteristik des Hauses sichtbar gemacht. Gleichzeitig erfährt das Bauwerk mit dem zeitgenössischen Dachaufbau an der Stelle der ehemaligen Firmenschriftzüge eine architektonische Aktualisierung, die der neuen Nutzung entschieden Ausdruck gibt und sich der Stadt zuwendet: Das Gebäude wird von weitem sichtbar und erlaubt umgekehrt den Blick von der Dachplattform in die Weite der Stadtlandschaft.
Wilfried Kuehn, Architekt
KUEHN MALVEZZI
Kuehn Malvezzi wurde 2001 von den Architekten Simona Malvezzi, Johannes und Wilfried Kuehn in Berlin gegründet. Mit der architektonischen Gestaltung der Documenta 11 in Kassel (2002), der Erweiterung des Berliner Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof für die Friedrich Christian Flick Collection (2004), der JSC Düsseldorf (2007), den Umbauten des Skulpturenmuseums Liebieghaus in Frankfurt am Main (2008) und des Belvedere in Wien (2009) zählen Kuehn Malvezzi zu den führenden Architekten im Bereich Ausstellungs- und Museumsbau. Ihr mit einem Sonderpreis ausgezeichneter Entwurf für das Berliner Humboldtforum stellt einen viel diskutierten Beitrag zur Rekonstruktionsdebatte dar, indem es das Berliner Schloss als Prozess und öffentliches Display thematisiert. Die Arbeit von Kuehn Malvezzi wurde international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter im Deutschen Pavillon der 10. Architektur-Biennale in Venedig. 2009 erhielten Kuehn Malvezzi den Deutschen Kritikerpreis.
VERMIETUNG
Sie suchen einen besonderen Ort für eine Feier oder eine Firmenveranstaltung?
Die JSC Düsseldorf bietet als Denkmal frühmoderner Industriearchitektur eine einzigartige, historische Architektur mit exklusivem Ambiente. Feiern Sie exklusiv in den Räumen einer international renommierten Kunstsammlung.
Gerne stellen wir Ihnen ein individuelles Angebot zusammen.
Kontakt:
Şirin Şimşek
simsek@jsc.art
ADRESSE
JSC Berlin
Leipziger Straße 60 (Eingang über Jerusalemer Straße)
D 10117 Berlin
T. +49.30.921.062.461
visit.berlin@jsc.art
ÖFFNUNGSZEITEN
Samstags & sonntags, 12–18 Uhr
EINTRITT
Der Eintritt zu den Ausstellungen der JSC Berlin beträgt 5 Euro.
Eine vorherige Anmeldung für den Besuch innerhalb der Öffnungszeiten ist nicht erforderlich.
Kostenfrei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler, Studierende, Auszubildende, Menschen mit Behinderungen, Rentner, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger gegen Vorlage eines gültigen Ausweises sowie Mitglieder von ICOM und AICA.
ÖFFENTLICHE, DEUTSCHSPRACHIGE FÜHRUNGEN
Öffentliche, deutschsprachige Führungen durch die aktuellen Ausstellungen in Berlin finden sonntags um 15 Uhr statt (Dauer: 60 Minuten).
Die notwendige, vorherige Anmeldung erfolgt online über unserem Kalender, dem Sie auch die genauen Führungstermine entnehmen können.
Teilnahmegebühr: 5 Euro pro Person (Bar- und Kartenzahlung vor Ort möglich).
Kostenfrei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler, Studierende und Auszubildende.
DEUTSCH- UND ENGLISCHSPRACHIGE SONDERFÜHRUNGEN
Während der Öffnungszeiten: samstags & sonntags, 12–18 Uhr.
Teilnahmegebühr: 10 Euro pro Person für Gruppen ab 10–25 Personen.
Außerhalb der Öffnungszeiten:
Teilnahmegebühr: 20 Euro pro Person für Gruppen ab 10–25 Personen.
Falls Sie sich für eine Sonderführung interessieren, schreiben Sie uns bitte unter Angabe des Wunschtermins und der Gruppengröße eine E-Mail an visit.berlin@jsc.art.
TEIL-BARRIEREFREIER ZUGANG
Die JSC Berlin ist für den Besuch mit Rollstuhl oder Kinderwagen im Erdgeschoss geeignet. Die erste Etage ist für den Besuch mit Rollstuhl oder Kinderwagen nicht geeignet (Zugang nur übers Treppenhaus; kein Aufzug vorhanden).
ARCHITEKTUR
Ein wesentliches Anliegen der JULIA STOSCHEK COLLECTION ist es, die Sammlung öffentlich zugänglich zu machen und in Kooperationen mit anderen Institutionen, Kuratoren*innen und Künstlern*innen in Form von Ausstellungen und Veranstaltungen ein lebendiger Ort des Austauschs zu sein.
In diesem Sinne fand die Sammlung einen passenden Ort in dem ehemaligen tschechischen Kulturinstitut, das, in den 1960er-Jahren erbaut, als solches verschiedene Nutzungen wie eine Bibliothek, einen Kinosaal, Verkaufs- und Verwaltungsräume unter einem Dach vereinte.
Der Bau wurde seit der Wende und der damit einhergehenden Schließung des Kulturinstituts durch wechselnde, meist ebenfalls kulturelle Programme zwischengenutzt, aber nie umgebaut und ist damit ein seltener noch originalgetreuer Ort in Berlin-Mitte.
Die nun erstmals offizielle neue Nutzung sollte möglich und sichtbar werden, ohne die vorhandene Substanz und Geschichte des Ortes zu überschreiben.
Die vielen Räume unterschiedlicher Größe und verschachtelter Beziehungen untereinander boten ideale Voraussetzungen für die Ausstellung von zeitbasierter Kunst, forderten aber auch die Schaffung eines ordnenden, orientierungsgebenden Systems.
Ein weißer Vorhang verläuft kontinuierlich auf beiden Geschossen teils außen vor der Fassade und teils innen vor existierenden Wänden. Er markiert den Übergang von hellen zu dunklen Räumen, außen wie innen. Er verhüllt die vorhandene Glasfassade und klappt sich nach innen, um auch dort öffentliche, helle Räume zu generieren.
Diese Räume sind einerseits Empfangs- und Erschließungsräume, aber auch Verweilräume für Besucher, die zwischen der Betrachtung eine Pause einlegen können, im Katalog blättern und sich im Programm orientieren können, um sich dann gezielt bestimmten Werken zu widmen. Hier finden auch Eröffnungen und das öffentliche Programm statt. Die größtenteils individuell entworfenen Möbel unterstützen diese Aktivitäten.
Der weiße Vorhang dunkelt die Räume ab und dämpft das Licht, ohne die Räume dunkel zu machen.
So wurde statt umfassender baulicher Veränderungen lediglich ein zusätzlicher weicher Layer hinzugefügt, der die Anforderungen der Verdunkelung, der klaren Wegführung und der Sichtbarkeit nach außen mit einem Element beantwortet.
Er verleiht dem Bau eine neue Identität, ohne die ursprüngliche auszulöschen, ähnlich einem neuen Kleid, das jederzeit wieder ausgezogen werden kann – womit der Bau offen für weitere Veränderungen der Sammlung, aber auch nachfolgende Nutzungen bleibt.
Johanna Meyer-Grohbrügge, Architektin
MEYER-GROHBRÜGGE
Das Berliner Architekturbüro Meyer-Grohbrügge sucht nach einfachen räumlichen Antworten auf komplexe Fragestellungen. Neue Überzeugungen im Austausch mit den Auftraggeber*innen zu entwickeln, bestimmt die Handlungsweise des Büros. Mit einer Vielfalt an Projekten, die von Bauten im Kunst- und Ausstellungsbereich, über Wohn- und Bürohäuser zu Möbeldesign reicht, erforscht das Büro die Möglichkeiten, neue Formen des Zusammenlebens hervorzubringen und Identitäten zu generieren.
Johanna Meyer-Grohbrügge arbeitete nach ihrem Diplom an der ETH Zürich fünf Jahre bei SANAA in Tokyo. 2010 gründete sie mit Sam Chermayeff das Büro June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff und 2015 das Büro Meyer-Grohbrügge. Sie ist Gastprofessorin am DIA Dessau und unterrichtete unter anderem an der Washington University St. Louis und der Columbia GSAPP.
VERMIETUNG
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Die JSC Berlin ist mit ihren 2500 Quadratmetern eine der eindrucksvollsten und vielseitigsten Locations der Stadt.
Die Lage zwischen Leipziger Straße, Gendarmenmarkt und Friedrichsstraße sowie die Möglichkeiten der sehr individuell einsetzbaren Räumlichkeiten, machen Ihre Veranstaltung an diesem Ort zu einem einmaligen Erlebnis. Feiern Sie exklusiv in den Räumen einer international renommierten Kunstsammlung.
Gerne stellen wir Ihnen ein individuelles Angebot zusammen.
Kontakt:
Christian Nickolai
nickolai@jsc.art
SAMMLUNG
„Viele Werke der Julia Stoschek Collection bauen Welten mit mehreren Zeiten; nicht der eine Fluss der Ereignisse ist in ihnen eingebettet, sondern ein Labyrinth sich verästelnder Pfade mit ihrer jeweils eigenen Geschwindigkeit von Zeitlichkeit. Die Sammlung ist somit ein komplexes Archiv aus Zeitlichkeiten; eine Anlagerung vergangener Momente und Zeitebenen, die sich technisch wiederholen lassen, und zwar im Prinzip unendlich oft.“
Daniel Birnbaum
aus: Daniel Birnbaum, Wiederholungen, in: Number One: Destroy, She Said, Ostfildern 2007, S. 8.
Die im Jahr 2007 von Julia Stoschek gegründete Sammlung ist eine der umfangreichsten Privatsammlungen zeitbasierter Kunst und umfasst neben Film, Video und Klangarbeiten auch Performances sowie computer- und softwarebasierte Kunstwerke. Momentan bieten mehr als 850 Kunstwerke von mehr als 255 zeitgenössischen Künstler*innen und Künstler*innengruppen aus den verschiedensten Genres und aus unterschiedlichen Generationen einen Überblick über die zeitbasierte Kunstproduktion von den 1960er-Jahren bis zum heutigen Tag. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Werken, die nach dem Jahr 2000 entstanden sind.
Mit dem Begriff zeitbasierte Kunst (oder zeitbasierte Medien) werden Kunstwerke beschrieben, die sich in der Zeit „entfalten“. Zeitbasierte Kunst umfasst daher all jene Werke, für die die Dauer eine Rolle spielt, und schließt Film, Video, Einzel- und Mehrkanal-Videoinstallationen ebenso mit ein wie Diainstallationen, Multimedia-Environments, Klangarbeiten, Performance, computer- und softwaregestützte Kunstwerke, Virtual und Augmented Reality sowie andere Formen technologiebasierter Kunst. Derartige Kunstwerke sind ihrem Wesen nach oft allografisch, das heißt, sie sind nur sichtbar, wenn sie installiert oder projiziert werden.
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION vereint verschiedenste Ansätze und Praktiken: frühe Expanded Cinema- und Video- oder Performance-Arbeiten von Bruce Nauman, Anthony McCall, Joan Jonas oder Marina Abramović treffen auf Doug Aitkens Videoinstallationen, Ian Chengs Live-Simulationen und Hito Steyerls raumgreifende Environments. Die Sammlung beherbergt viele Kunstwerke wegweisender feministischer Künstler*innen und Filmemacher*innen aus den 1960er- und 1970er-Jahren, darunter Dara Birnbaum, VALIE EXPORT, Barbara Hammer und Hannah Wilke. Eine jüngere Künstler*innengeneration wird u. a. von Ed Atkins, Bunny Rogers, Loretta Fahrenholz, Cyprien Gaillard, Josh Kline, Jon Rafman, Rachel Rose, Mika Rottenberg, Anicka Yi und Tobias Zielony vertreten, um nur einige zu nennen. Der Sammlung ist daran gelegen, langfristig mit Künstler*innen, Galerien und Institutionen zusammenzuarbeiten, dabei wird der Fokus auf die zentralen Arbeiten und Werkgruppen gelegt, die im Laufe einer Künstler*innenkarriere entstehen. Die Sammlung wächst mit den Künstler*innen und spiegelt deren sich weiterentwickelnde Praxis wider.
Die Sammlung trägt der zunehmenden technologischen Konvergenz Rechnung und ist interdisziplinär ausgerichtet. „Die Videokunst von heute ist Theater, Performance, Musikaufführung, Skulptur, Projektion, bewegtes Bild, bewegte Körper, Tanz, Bühne, Leinwand, realer Raum, reale Zeit in einem“, schreibt Peter Weibel im Katalog zur Ausstellung High Performance. Zeitbasierte Medienkunst seit 1996, die 2015 in Kooperation mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe gezeigt wurde. Trotz der einzigartigen Heterogenität der Sammlung, die all diese verschiedenen Felder vereint, zeichnen sich einzelne thematische Stränge und bestimmte Themen ab: Arbeiten, die soziopolitische Fragen adressieren, Identitätspolitik, Formen von Narration, Fiktion und Dokumentation, Körper und seine Repräsentation, Performativität und Performance, Blickregime sowie die Beziehung zwischen gebauter Umgebung und natürlicher Umwelt.
Einige dieser Themen waren Gegenstand von Ausstellungen und Veranstaltungen der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin sowie an mehreren verschiedenen internationalen Institutionen. In den Ausstellungsräumen der Sammlung in Düsseldorf und Berlin wurden seit 2007 bislang insgesamt 27 Ausstellungen realisiert, darunter bedeutende Einzelpräsentationen von Derek Jarman, STURTEVANT, Elizabeth Price, Ed Atkins, Frances Stark, Trisha Donnelly, Cyprien Gaillard, Arthur Jafa und Ian Cheng.
Die erste große Gruppenausstellung in der Sammlung, Number One: Destroy, She Said (2007–2008), wurde nach einer Videoinstallation der Künstlerin Monica Bonvicini benannt und widmete sich lose der Beziehung zwischen Innen und Außen, Konstruktion und Destruktion. Number Two: Fragile (2008–2009) konzentrierte sich auf Körper und Körperlichkeit und zeigte Video, Performance und Body Art. Number Three: Here and Now (2009–2010) fokussierte ausschließlich auf Performance und das Ephemere und Flüchtige. Über den Zeitraum eines ganzen Jahres fanden Performances und Konzerte von einigen der bekanntesten zeitgenössischen Künstler*innen statt. Mit der Ausstellung Number Twelve: Hello Boys (2015–2016) wurde erneut die Performance-Kunst beleuchtet, zudem wurde ein Schwerpunkt auf feministische Videokunst gelegt und die Frage nach der Repräsentation weiblicher Identität sowie der Rolle von Performance-Dokumentation verhandelt. Zum zehnjährigen Jubiläum lud die JULIA STOSCHEK COLLECTION den Künstler Ed Atkins ein, in Düsseldorf eine Gruppenausstellung zu kuratieren. Atkins gab seiner Ausstellung den Titel Generation Loss (2017): Er bezieht sich dabei ebenso auf den Prozess des Qualitätsverlusts, der beim permanenten Übertragen von Daten auf Datenträgern auftritt, wie auf die sozialen Umbrüche im Übergang von einer Generation zur nächsten.
Welt am Draht (2016), die Eröffnungsausstellung des Sammlungsstandortes Berlin, adressierte die von der Digitalisierung angestoßenen Umwälzungen und Veränderungen der sozialen Realität, von Identitäten und Umwelt. Die Gruppenausstellung mit dem Titel Jaguars and Electric Eels (2017), ebenfalls in Berlin, untersuchte schließlich Begriffe der Indigenität, von hybriden und synthetischen Lebensformen, der Migration der Arten sowie unsere sich fortwährend verändernde Wahrnehmung der Realität. Die Sammlungsausstellungen werden von groß angelegten Einzelausstellungen flankiert. So präsentierte die JULIA STOSCHEK COLLECTION 2018 in Berlin das erste Mal in Deutschland das Werk Arthur Jafas. Kleinere Projekte, Diskussions- und Gesprächsabende sowie Screenings komplettieren das in Düsseldorf und Berlin gezeigte Ausstellungsprogramm.
LEIHANFRAGEN
Leihanfragen für Werke der JULIA STOSCHEK COLLECTION sind per E-Mail an Anna-Alexandra Pfau, Leitung JSC Düsseldorf & Sammlung, pfau@jsc.art, zu richten.
Die Leihanfrage wird bearbeitet, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
Leihanfragen müssen mindestens 6 Monate vor dem gewünschten Ausleihbeginn gestellt werden. Die Anfrage muss folgende Informationen und Dokumente beinhalten:
Name und Anschrift der Institution, die das Leihgesuch stellt; Name, Funktion, Telefonnummer, Postanschrift und E-Mail-Adresse der Kontaktperson; genaue Nennung des angefragten Werkes; Zeitraum, Name der ausstellenden Institution und Ort der Ausstellung; detailierte Ausstellungs- oder Projektbeschreibung, in der das Werk präsentiert werden soll; einen aktueller Facility Report der Institution.
Bitte beachten Sie, dass Werke, die in der Courtesyangabe über einen Verweis zu Electronic Arts Intermix verfügen, nicht über die JULIA STOSCHEK COLLECTION verliehen werden können. Bitte wenden Sie sich hierfür direkt an Electronic Arts Intermix, New York.

RESTAURIERUNG & KONSERVIERUNG
Langzeitarchivierung
Die konservatorischen Anforderungen an die Betreuung von zeitbasierten Kunstwerken („Time-based Media“ – TBM) hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend geändert. Anfänglich galt dem Medium, also der Videokassette oder der DVD, die größte Aufmerksamkeit. Medien sind – wie andere Materialien auch – Alterungsprozessen unterworfen, die langfristig zu Schäden oder gar dem Verlust der Arbeiten führen können.
Doch das Altern der Medien ist nur die eine Seite. Auf der anderen Seite stehen Fileformate und komplexe technische Installationen, die auf Computertechnologien oder sonstiger Technik basieren. Alle diese Bestandteile können altern: Nicht nur die Medien selbst sind von Abbauprozessen betroffen, auch die Inhalte werden möglicherweise im Laufe der Jahre durch Inkompatibilitäten unlesbar. Der technologische Fortschritt bringt immer neue Fileformate und Software-Codecs hervor, die Einzug in den Produktionsprozess von Videokünstler*innen halten. Deshalb muss neben den materialbedingten Risiken auch immer genau beobachtet werden, welche Technologien zukunftsträchtig sind – und welche digitalen Plattformen und Formate aussterben. Hierzu werden alle Neuzugänge ausführlich evaluiert und protokolliert, um genau zu ermitteln, um welche Digitalisate es sich handelt. Die Files werden danach auf einen digitalen Speicher übertragen.
Um allen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, wurde eine mehrstufige Strategie zur Langzeitarchivierung für die JULIA STOSCHEK COLLECTION entwickelt, die auf dem „Drei-Säulen-Modell“ basiert. Ziel der Strategie ist es, die heterogene Sammlung auf der digitalen Ebene in wenigen, etablierten und einheitlichen Zielformaten zusammenzufassen. Hierdurch wird der konservatorische Aufwand merklich reduziert, da lediglich eine überschaubare Anzahl von Formaten regelmäßig überprüft und durch Obsoleszenz-Monitoring gegen aussterbende Formate abgesichert werden muss. Flankiert wird dies durch Einzellösungen für Kunstwerke, bei denen ein standardisiertes Vorgehen nicht möglich ist.
Auf digitaler Ebene sorgen mehrere unabhängige, redundante Back-ups für zusätzliche Sicherheit beim Fortbestand der Sammlung.

Medienkunstdepot
Für alle physischen Medien bildet das Medienkunstdepot die „Schatzkammer“ der Sammlung. Weil schwankende sowie hohe Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte für Bänder und Filme schädlich sind, war dies bei der Planung einer der wichtigsten Aspekte. Temperaturen um 15°C sowie 35% relativer Luftfeuchtigkeit gelten als optimal für die Lagerung von Magnetbändern und wurden deshalb realisiert. Auch für andere Medien wie Filme und Dias sind diese Bedingungen sinnvoll.
Das individuell für die JULIA STOSCHEK COLLECTION konzipierte und geplante Medienkunstdepot verfügt über zwei Schleusen: Die Personenschleuse verhindert abrupte Klimawechsel beim Betreten. Die zweite Schleuse ist für Bänder und Medien konzipiert, die ins Mediendepot eingelagert werden. Sie können sich in der Schleuse langsam akklimatisieren, bevor sie dann in einer speziellen Rollregalanlage aufbewahrt werden. Die Rollregale sind kugelgelagert und ermöglichen eine optimale Raumnutzung. Um alle Risiken für die gelagerten Videobänder auszuschließen, wurden die einbrennlackierten Regalböden auf Restmagnetisierung untersucht. Zudem verhindert die Erdung der Regale eine statische Aufladung.
Weil Staub und Luftschadstoffe eine ernsthafte Gefahr für Medienkunstwerke darstellen, wird die Luft vor und nach der Konditionierung mehrfach gefiltert. Gleichzeitig sorgen Rauch- und Wassermelder sowie eine Alarmsicherung für einen umfassenden Schutz vor Gefahren.
Die aufwendige technische Ausstattung in Verbindung mit der speziell konstruierten Rollregalanlage machen das Medienkunstdepot einzigartig in Europa.
Diplomrestaurator // Conservator